Im Laufe der vergangenen Jahre hat jede Gemeinde in den Niederlanden einen Radwegplan oder ein Radwegenetz eingeführt. Oft geschieht dies durch das Zeichnen von Linien auf Straßen und Radwegen, von denen man annimmt, dass Radfahrer diese nutzen. Durch die Verwendung neuer Daten aus tatsächlich gefahrenen Strecken entsteht ein besseres, wahrheitsgetreues Bild der Fahrradbewegungen in der Stadt. Aber wie kommt man an diese Daten und was sagen sie aus? Martijn Geervliet, Mobilitätsberater bei der Gemeinde Breda, antwortet.
"Die bekannten stark befahrenen Routen sind in der Regel in einem Radwegeplan enthalten. Hinzu kommen einige scheinbar logische Verbindungsrouten, ergänzt durch Routen zu belebten Orten wie Schulen und Einkaufszentren. Diese Netze bleiben oft über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinweg der Ausgangspunkt für Kommunen und andere Straßenbaubehörden, um zu beurteilen, wo Radfahrer Rad fahren und wo Fahrradanlagen benötigt werden.
Diese Methode wird seit vielen Jahren auch in Breda angewendet, mit positiven Ergebnissen auf verschiedenen Radwegen und einem besseren Radwegenetz. Aber durch die Verwendung von Routeninformationen des Radfahrers selbst ist es möglich, einen besseren Überblick darüber zu erhalten, wo der Radfahrer tatsächlich radelt."
Fahrraddaten und Ring-Ring
Wie erhalten Sie diese Informationen über das Fahrradverhalten? Martijn Geervliet: "Man kann unmöglich jedes Fahrrad mit einem GPS-Sender ausstatten, und doch ist es genau das, was man will. Wie bringt man Radfahrer dazu, ihre Routeninformationen zu teilen, damit die politischen Entscheidungsträger besser verstehen können, wie sich Radfahrer fortbewegen?
Für Verkehrsplaner ist der Einblick in die tatsächliche Nutzung von Straßen und Radwegen notwendig, um gute Politik zu machen und Pläne zu verwirklichen, die Radfahrern wirklich helfen. Natürlich gibt es traditionelle Methoden, um Radfahrer mit Schleifen oder Kameras zu zählen, aber das gibt Ihnen keinen Einblick in parallele Routen oder Routeninformationen darüber, woher die Radfahrer kommen oder gehen.
Im April 2020 wurde das Projekt "Radfahren für Breda" gestartet. Mit all den Kilometern, die mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, wird den Kindern aus Breda, die sich kein Fahrrad leisten können, geholfen, ein Fahrrad zu bekommen. Alles, was man tun muss, ist, die Smartphone-App von Ring-Ring herunterzuladen. Auf 100.000 Radkilometer kommen 20 Fahrräder für Kinder, die sie brauchen. Und mittlerweile sind 600.000 Kilometer mit der Ring-Ring App geradelt!
Digitwin und Verbesserungsmöglichkeiten
Die gesammelten Radverkehrsdaten stellen sicher, dass wir schließlich in der Lage waren, ein Radwegenetz auf der Grundlage der tatsächlichen Nutzung zu erstellen. Durch die Formgebung zu einem Digitwin ist die Kombination mit anderen Datenquellen einfach und selbstverständlich.
In der Praxis zeigt sich, dass diese Aktion viel mehr bewirkt hat, als nur Radwege zu visualisieren. Zum Beispiel wissen wir jetzt, wo Radfahrer an Ampeln am längsten anhalten.
Wir haben eine Top 10 der Standorte mit den längsten Wartezeiten zusammengestellt. Wir sehen jetzt auch, wie die Menschen mit dem Fahrrad in die Innenstadt und zu den Fahrradabstellanlagen kommen, und wir haben Einblick in die Fahrradbewegungen rund um das Bahnhofsgelände. Und auch wichtig: Wir können eine Verbindung zur Sicherheit herstellen, so dass wir schwierige Stellen identifizieren können, indem wir sie mit (Geschwindigkeits-)Daten von Autos kombinieren.
In Breda haben wir viel Erfahrung in der Beschaffung und Nutzung von Fahrrad(reise)daten gesammelt. Wir stellen fest, dass noch nicht viele andere Kommunen oder Straßenbauämter an diesem Punkt angelangt sind. Wir wollen unser Wissen mit Hilfe dieses Blogs auf dem Klimamarktplatz teilen. Es gibt viel zu erreichen, wenn wir mehr über das Radfahren (Bewegungen und Routen) wissen. Das können wir jetzt zeigen!"
Weitere Informationen: siehe diese Webseite der Gemeinde Breda und diese Webseite von Ring-Ring.
Fotos: Gemeinde Breda